Baskisch

Das eigentliche Rätsel ist die Dauer der baskischen Sprache,
nicht die Herkunft. (Koldo Mitxelena)

In Europa gehören die meisten Sprachen zur indoeuropäischen Sprachfamilie oder lassen sich einer kleineren Familie zuordnen. Aber einer Sprache Europas kann bislang keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprache nachgewiesen werden: Baskisch.

Baskisch (baskisch Euskara) wird im Baskenland, einer Region an der spanisch-französischen Grenze, und in den benachbarten Navarra gesprochen. Die Sprecher*innenzahl beträgt ca. 1,2 Millionen weltweit, begrenzt auf das Baskenland sind es etwa 750.000. Die Mehrheit der Sprecher*innen lebt in Spanien, aber ein kleiner Teil der Region liegt in Frankreich. Die Schätzungen gehen von 50.000 Sprecher*innen in Frankreich aus.

Die Basken sind  wahrscheinlich Nachfahren der indigenen europäischen Bevölkerung, worauf auch die isolierte Sprache hinweist. Das Sprachgebiet war früher viel größer, vor allem die Ausdehnung nach Osten.

Heute kämpfen die Basken um Anerkennung und grundlegende Rechte für ihre Sprache. Spanien erkennt Baskisch als Minderheitensprachen und Amtssprachen in den beiden Regionen an, was zu einer Verbesserung der Sprachsituation führt. Hingegen gibt es in Frankreich keinen Schutzstatus der Baskischsprecher*innen, was auf die französische Sprachpolitik zurückzuführen ist, die den Regional- und Minderheitensprachen kaum Platz einräumt.

Das baskische Sprachgebiet gliedert sich in sieben Dialektgruppen, die untereinander gut verständlich sind und von den jeweiligen Kontaktsprachen beeinflusst wurden. Heute existiert eine Standardsprache, die seit dem Ende der spanischen Diktatur ausgearbeitet wurde.

Die aktiven und passiven Sprachkenntnisse der Sprecher*innen sind sehr heterogen, was auf die fehlende Beschulung in baskischer Sprache zurückzuführen sein könnte. Baskisch war lange Zeit nur Familiensprache. Doch in den letzten Jahrzehnten haben sich die Basken stark für den Erhalt und die Sprachpflege eingesetzt. Es gibt mittlerweile Unterricht, Medien und viele Institutionen, was sich an der steigenden Sprecher*innenzahlen bemerkbar macht.

Die baskische Sprache wird in lateinischer Schrift geschrieben, frühere Vermutungen einer eigenen Schrift konnten bis jetzt nicht bestätigt werden.

Bei den einzelnen Lauten der Sprache fällt auf, dass besonders die Vokale und Diphthonge (Zweilaute wie <au>) im Baskischen sehr variantenreich sind. Die Verschlusslaute z.B. [p] oder [t] werden aspiriert gesprochen, ähnlich wie im Deutschen. Die unmarkierte Wortstellung ist SOV und es gibt kein grammatisches Genus.

Ein besonderes Merkmal des Baskischen ist die Verwendung des Ergativs, den wir in Europa kaum antreffen, unter anderem im Georgischen. Je nach Klassifikation weist Baskisch 7 – 16 Kasus auf, wobei vor allem Suffixe genutzt werden. Baskisch gilt daher als agglutinierend, ähnlich wie Ungarisch oder Türkisch. Es existieren viel Suffixe, mit denen z.B. Substantive von Adjektiven etc. abgeleitet werden können. Außerdem können zwei Substantive einfach zusammengesetzt werden. Das komplexeste Element ist im Baskischen das Verb, dessen zahlreiche Formen durch eine Dreifachmarkierung zustande kommt.

Baskisch zu lernen ist eine echte Herausforderung, lohnt sich aber auf alle Fälle!

Quellen

Bendel, Christiane. Baskische Grammatik. Buske Verlag, Hamburg 2006

Kausen, Ernst. Die Sprachfamilien der Welt. Teil 1: Europa und Asien. Buske, Hamburg 2013

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