Neue Sprachen lernen

„Eine Sprache mit vielen Konsonanten ist wie ein Kartoffelacker. Eine Sprache mit vielen Vokalen aber ist wie ein Blumenbeet.“

Wer sich mit Sprachen auskennt, kann vielleicht schon vermuten, welche Sprache der Verfasser dieses Zitates eventuell sprach, nämlich eine melodische mit vielen Vokalen: Italienisch. Diese, in meinen Augen nicht nachvollziehbaren, Worte stammen von dem italienischen Tenor Enrico Caruso und beschreiben, wie groß der Einfluss unserer Erstsprache auf die Wahrnehmung anderer Sprachen ist.

Andererseits kann man daran auch erkennen, wie wir generell Sprache wahrnehmen oder Assoziationen herstellen, wenn uns der Klang von Sprachen ungewohnt, ja sogar exotisch erscheint. Genau dieses Gefühl der Fremdheit löst in mir Neugier aus, ich möchte mehr über diese Sprache erfahren und ihre Struktur verstehen. Dabei gehe ich meistens nach dem Klang der Sprache, um zu entscheiden, ob ich sie lernen möchte.

Ein Beispiel dafür ist in meinem Fall Französisch. Ich habe nichts gegen die Sprache an sich, aber in meinen Ohren hört sich Französisch einfach nicht schön an. Und obwohl ich als Linguistin allen Sprachen gegenüber aufgeschlossen bin, habe ich noch nie ernsthaft darüber nachgedacht Französisch zu lernen.

Meine Vorliebe zu slawischen Sprachen hingegen, ist den meisten meiner Leser*innen wohl bekannt. Genau auf diese Sprachen scheint Enrico Caruso mit seiner Beschreibung des Kartoffelackers anzuspielen, denn Sprachen wie Polnisch oder Tschechisch erwecken den Eindruck Vokale nur vereinzelt zu verwenden. Genau das macht sie für mich so spannend!

Doch nicht nur der Klang, auch das Schrift– und Grammatiksystem sind für mich ein Auswahlkriterium. Meine Erstsprache Deutsch stammt aus der germanischen Sprachfamilie, genauso wie meine erste Fremdsprache Englisch. Mit den Jahren habe ich mehrere slawische Sprachen und auch etwas Rumänisch und Latein gelernt, so dass zwei weitere Sprachfamilien in meinem Kopf Platz gefunden haben. Genau diese sprachlichen Unterschiede zwischen den Sprachen macht mich neugierig auf weitere Sprachen wie z.B. Ungarisch, das ich seit letztem Herbst lerne.

Nicht jede Sprache werde ich so gut beherrschen, dass ich mich unterhalten kann. Aber das ist auch nicht mein Ziel. Ich möchte v.a. verstehen, wie diese Sprachen funktionieren und ich möchte sie lesen können. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich beim Lernen sehr visuell arbeite.

Außerdem lerne ich gerne Sprachen, die ich auch praktisch anwenden kann. In meiner Heimatstadt Berlin kann man fast jede Sprache hören und auch sprechen. Das hilft ungemein beim Lernen. Leider gibt es bei der Auswahl der Wörterbücher und Lehrwerke große qualitative und quantitative Unterschiede zwischen großen und kleinen Sprachen. Doch das Internet bietet, gerade für die kleinen Sprachen, immer mehr Alternativen z.B. Online-Lerntools.

Welche Sprachen würdest du gerne lernen oder lernst du bereits? Und warum?

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