Die Walküren

Wer sich für die nordische Mythologie interessiert, kennt auch die Erzählungen über die Walküren, die Schildjungfern.

Der Name ‚valkyrja‘ -‚Walküre‘ stammt aus dem Altnordischen und ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern ‚valr‘ und ‚kjósa‘ und bedeutet die ‚Totenwählerin‘. Walküren sind Geisterwesen aus Odins innerem Kreis, manchmal werden sie auch als Töchter Odins beschrieben, und haben die Aufgabe die Gefallenden nach der Schlacht nach Walhall zu führen.

Die Verbindung zwischen Leben und Tod weisen auch andere Wesen aus der Mythologie auf, z.B. die Nornen. Doch anders als die Nornen sind Walküren nur für Krieger und Kriegerinnen zuständig.

In zahlreichen Abbildungen zeigen die Walküren mit Kleidung wie Kriegerinnen, tragen Waffen und reiten auf Pferden. Ihr Aussehen ist erinnert stark an die Krieger in der Schlacht. Auch ihr Wesen ist nicht sanft, wie man es allgemein mit weiblichen Wesen in der Mythologie verbindet, sondern kämpferisch.

Die Aufgabe der Wallküren, die gefallenen Krieger nach der Schlacht auszuwählen verleiht ihnen eine gewisse Macht über die Männer, denn sie entscheiden, wer nach Walhall darf. Die Nordgermanen waren vielleicht auch aus diesem Grund besonders mutig, denn nur Mut und Wagnis versprachen auserwählt zu werden. Das Leben in Walhall war ursprünglich kein Dasein mit Trinkgelagen, sondern weiteren Schlachten. Doch im Laufe der Zeit veränderte sich die Vorstellung zu einer Art Kriegerparadies, in denen die Walküren die Krieger auch bewirteten. Das passt wieder zur traditionellen Rollenverteilung.

In Liedern in der Edda wird auch davon berichten, dass Walküren den Kriegern kurz vor der Schlacht erschienen und ihnen damit den baldigen Tod ankündigten. Die Nordgermanen sahen sie daher auch als Todesengel an, auch wenn sie den Tod nicht fürchteten. Es war nur ein Grund mehr ehrenvoll in die Schlacht ziehen. Nach der Schlacht konnte man die Walküren über den Himmel reiten sehen, auf dem Weg zu den Auserwählten. Der Himmel und auch die Polarlichter waren daher für die Nordgermanen sehr bedeutsam.

Von den Walküren kennt man viele Namen, obwohl die Anzahl dieser Wesen ursprünglich nur neun oder zwölf gewesen war. Doch im Laufe der Zeit scheinen viele dazugekommen zu sein, je nachdem welches Edda-Lied man sich anschaut.

Obwohl die Walküren keine Menschen sind, verkehren sie mitunter mit Sterblichen. Es wird von Liebesbeziehungen zwischen ihnen und Kriegern berichtet. In der Hinsicht sind sie den Menschen ähnlich.

Außer in der Edda findet man zwei Erwähnungen auf Runensteinen, die in Schweden gefunden wurde und wahrscheinlich auf dem 9. und 10. Jahrhundert stammten.

Damals wie heute werden Walküren als positiv wahrgenommen, denn sie entscheiden nicht über das Leben selbst, sondern über das Leben nach dem Tod. Doch es darf nicht übersehen werden, dass sie durch ihren begrenzten Wirkungskreis mit durchweg negativen Ereignissen wie Krieg oder Zerstörung assoziiert werden und keinerlei Interesse am Leben der Menschen haben. Trotzdem werden sie in modernen Filmen und Geschichten oft als gutmütig und wohlwollend dargestellt.

Walküren haben eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, für andere Dinge sind sie nicht zuständig und diese Trennung zu anderen Wesen ist eindeutig.

Quellen

Grimal, Pierre (Hrsg.). Mythen der Völker. 3, Frankfurt am Main, Fischer. 1967

Simek, Rudolf. Religion und Mythologie der Germanen. Wissenschaftl. Buchgesellschaft, Darmstadt 2003

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