Aleksander Brückner

Wer sich mit der Slawistik in Deutschland beschäftigt, kommt an ihm nicht vorbei: Aleksander Brückner. Seine Arbeit als Professor an der Humboldt-Universität und seine zahlreichen Publikationen machen ihn zu einem der bedeutendsten Slawisten der Geschichte.

Aleksander Brückner wurde am 29. Januar 1856 in Brzeżany, Galizien, in eine österreichisch-polnische Familie hineingeboren. Er studierte zuerst in Lemberg (ukr. Lwiw), teilweise auch in Leipzig, Berlin und Wien, wo er 1876 seinen Doktortitel erwarb und 1878 habilitierte. Nach der Habilitation arbeitete er im Lemberg und wurde 1881 als Professor nach Berlin berufen. Diese Professur eröffnete ihm die Möglichkeit zu zahlreichen Studienreisen und Mitgliedschaften ausländischer Akademien z.B. in Prag und St. Petersburg. Brückner war bis 1924 in Berlin tätig.

Er beschäftigte sich, neben der slawistischen Arbeit, umfassend mit Themen wie Kulturgeschichte, Literatur, Mythologie, allgemeiner Sprachwissenschaft und Theologie, die er immer wieder mit der Slawistik verband und so einen fachübergreifenden Wissensschatz schuf. Anders als heute üblich, veröffentlichte Brückner zahlreiche Werke auf Deutsch, einer der damaligen Wissenschaftssprachen in Europa. Als Slawist schrieb er jedoch auch in polnischer Sprache, was heute selbst in Polen unüblich ist.

Das Fach Slawistik wurde in Deutschland oft mit politischer Arbeit bzw. der Beteiligung an politischen Themen gesehen. Dies lag jedoch nicht im Interesse Brückners, der sich zwar gelegentlich zu politischen Fragen äußerte, jedoch immer die Wissenschaft bevorzugte. Seine politischen Ansichten sind selten in seinen Schriften zu finden. Sein geringes Engagement in politischer Hinsicht ist in der Zeit, in der sich das Gedankengut der völkischen Bewegung immer weiterverbreitete, verwunderlich. Ob er seine politische Meinung einfach als Privatsache ansah und sich daher nur selten dazu äußerte, ist nicht sicher geklärt.

Aleksander Brückner starb am 24. Mai 1939 in Berlin. Sein Grab befand sich bis 2023 in Tempelhof, doch wegen der geplanten Schließung des Friedhofs exhumierte und bestattete man ihn in Krakau.

Brückners wissenschaftliches Erbe umfasst mehr als 1800 Veröffentlichungen in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Er widmete sich besonders den Themen der polnischen Sprache und Literaturgeschichte, aber auch darüber hinaus. Trotz seiner Lehrtätigkeit veröffentlichte er regelmäßig Schriften, u.a. auch ein etymologisches Wörterbuch, das es bis heute in mehreren Auflagen gibt und als Standardwerk in diesem Bereich gilt.

Zu Ehren Aleksander Brückners sind in Polen Straßen benannt. In Deutschland gibt es seit 2012 das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Halle und Jena, das in Zusammenarbeit mit der Stiftung für deutsch-polnisch Zusammenarbeit entstanden ist.

Quellen

Kosny, Witold (Hrsg.). Aleksander Brückner, ein polnischer Slavist in Berlin. Wiesbaden 1991

Nagórko, Alicja (Hrsg.). Aleksander Brückner zum 60. Todestag. Beiträge der Berliner Tagung 1999. Frankfurt am Main 2001

https://www.aleksander-brueckner-zentrum.org/ueber-das-zentrum

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