
Geografisch etwas abseits, aber bei deutschen Touristen sehr beliebt, ist die Insel Bornholm. Der Name geht auf die altnordische Bezeichnung ‚Insel der Burgunden‘ zurück, wobei es fraglich ist ob diese Volksgruppe je dort war.
Bornholm gehört zu Dänemark und liegt zusammen mit ein paar sehr kleinen, unbewohnten Inseln im Osten des Landes. Hier leben knapp 40.000 Menschen, davon ein Drittel in Rønne, dem Verwaltungssitz. Offiziell gehört Bornholm zu größeren Verwaltungseinheit Hovedstaden, was noch einen Teil Seelands umfasst.
Die Insel ist, wie fast ganz Dänemark recht flach, im Inselzentrum gibt es kleinere Anhöhen, von denen man eine gute Übersicht über die Insel hat. Als Reste der Eiszeit, die das Land flach zurückließ, kann man Schluchten und die mitgereisten Findlinge erkennen. Auch die felsige und steil abfallende Küste ist ein Resultat der letzten großen Eiszeit. Die natürlich vorkommenden Laubwälder sind durch die intensive Bewirtschaftung größtenteils verschwunden.
Bewohnt ist Bornholm etwa seit 8000 v. Chr., wobei die Bevölkerungszahlen wegen der schwierigen Lebensverhältnisse nur langsam anstiegen. Erst als der Ackerbau eingeführt wurde, verbesserte sich die Situation der Menschen. Aus der Bronzezeit sind erste Relikte erhalten, z.B. Runensteine oder Steinkreise.
Ab dem 9. Jahrhundert herrschten die Dänen auf Bornholm, denn die Insel war strategisch wichtig. Aus diesem Grund wechselte Bornholm in den Jahrhunderten mehrmals zwischen dänischer, schwedischer und sogar hansischer Herrschaft. Seit 1658 gehörte die Insel endgültig zu Dänemark.
Nach der Besetzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht im April 1940 flohen viele Menschen, vor allem Juden und Intellektuelle, über Bornholm nach Schweden. Die Beseitigung der Kriegsfolgen wie Munition und chemische Waffen, die die Deutschen in Massen in der Ostsee versenkten, sind bis heute ein Problem rund um die Insel.
Wer sich für einen Urlaub auf Bornholm entscheidet, hat die Wahl zwischen kleinen Kirchen, schmalen Gassen mit Fachwerkhäusern in den Städten, zahlreichen Museen und vielen Radwegen, falls der Urlaub etwas sportlicher sein soll.
Die Inselbewohner*innen sprechen einen ostdänischen Dialekt, Bornholmsk, der wie eine Fusion aus Dänisch und Schwedisch erscheint, was wegen der wechselhaften Geschichte der Insel keine Überraschung ist und für viele Menschen in Dänemark nur schwer verständlich ist. Auf Bornholm gibt es mehrere Kulturvereine, die sich für die Sprachpflege des Bornholmsk einsetzen, weil die dänische Regierung eine Förderung bislang ablehnt.
Das Wappen Bornholms zeigt einen goldenen Basilisken mit Flügeln auf blauem Grund, der symbolisch für die Befreiung von der schwedischen Herrschaft 1658 steht.
Quellen
Neumann, Sabine & Schwartz, Horst. Bornholm. DuMont, 1997
Rying, Bent. Dänemark : Einführung, Vorgeschichte. Kopenhagen. Königliches Dänisches Ministerium des Äussern1981
