
Das lange Wochenende um den 3. Oktober haben wir dieses Jahr für einen Kurztrip genutzt, der schon lange auf meiner Wunschliste stand. Wir sind nach Prag gefahren!
Die Fahrt von Berlin ist mit der Bahn eine sehr bequeme Art zu reisen, auch wenn der Zug ausgebucht war. Mit jedem zurückgelegtem Kilometer wuchs die Vorfreude und der Reiseführer lag griffbereit neben mir.
Prag, auch „Goldene Stadt“ oder „Stadt der hundert Türme“ genannt, ist die größte Stadt in Tschechien und wird jährlich von ca. 8 Millionen Touristen besucht, bei einer Einwohnerzahl von 1,3 Millionen. Schon seit dem Mittelalter ist Prag das kulturelle Zentrum Böhmens und die Residenzstadt vieler Kaiser und Könige.
Die Stadt ist ein einziges großes Museum! Zurecht gehört das Zentrum Prags zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als Tourist weiß man gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. Unsere drei Tage waren also sehr knapp bemessen. Der Wetterbericht prophezeite uns durchwachsenes Wetter, aber Vorbereitung ist ja bekanntlich alles!
Aus dem Bahnhofgetümmel raus, sind wir erstmal in Richtung Altstadt gegangen, was ohne Stadtplan funktioniert, wenn man einfach der Masse folgt. Die Gassen eng, viele Menschen, verschiedenste Straßenbahnen und mutige Autofahrer, die sich irgendwie durchschlängelten, das war der erste Eindruck.
Angekommen auf dem Altstädter Ring, kam die Sonne raus und für den Blick rundherum brauchten wir einige Minuten. Massen an Menschen erging es wie uns. Wir liefen den Platz ab, nach zwei Minuten mit ersten Nackenschmerzen, weil Bauwerke wie das Rathaus, die Teynkirche, die Mariensäule uvm. unsere ganze Aufmerksamkeit forderten. Bis wir die wunderschönen Fassaden mit Verzierungen, kleinen Figuren und Inschriften ‚fertig‘ betrachtet hatten, verging einige Zeit. Zahlreiche Stadtführer führten Gruppen über den Platz und erklärten in allen möglichen Sprachen über die baulichen Schönheiten des Platzes auf.
Wir liefen dann weiter in Richtung Norden zum Fluss, dort war es etwas überschaubarer. Vollbesetzte Ausflugsdampfer schipperten gemächlich über die Moldau, wir folgten dem Fluss in Richtung Karlsbrücke und hatten einen wunderschönen Blick auf die Prager Burg auf der anderen Flussseite.
Die ganzen Tage in Prag liefen nach diesem Schema ab: laufen, stehenbleiben, staunen, weiterlaufen. Wir hatten wenig Lust uns irgendwo anzustellen und Zeit zu verschwenden, also blieben wir immer in Bewegung und erkundeten beide Seiten des Flusses. Bei Bedarf kehrten wir irgendwo ein, das (natürlich!) tschechische Essen war überall recht günstig und so lecker. Für mich als Suppenkasperle ist Prag ein Schlaraffenland!
Abends fielen wir mit wunden und platt gelaufenen Füßen, aber voller Eindrücke ins Bett. Den überall präsenten Souvenirläden wichen wir weitestgehend aus, nur ein kleiner Magnet für den Kühlschrank musste mit. Dafür nahm ich mir ausreichend Zeit durch einen großen Buchladen im Zentrum zu schlendern, denn ich wollte unbedingt eine tschechische Ausgabe von Božena Němcovás ‚Babička‘ haben. Und vielleicht sind noch ein paar andere Kleinigkeiten mitgekommen…
Am dritten Tag hieß es Abschied nehmen, aber unsere Begeisterung für die Stadt wird uns ganz sicher wieder mal nach Prag bringen!
Warst du schon mal in Prag?
