Ein Tag auf der Expolingua 2023

Berlin ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Sprachen. Passend dazu fand an diesem Wochenende (Freitag und Samstag) die Expolingua statt, ein Event rund um das Thema Sprachen und Sprachbildung.

Ich war das erste Mal dabei und konnte den ganzen Tag durch die Ausstellungshalle schlendern, mit den Ausstellern ins Gespräch kommen, Sprachspiele ausprobieren und allerlei nützliche Kontakte knüpfen. Parallel zu den Ausstellungen gab es Vorträge zu allen möglichen Themen.

Der Expo-Tag begann um 10 Uhr, die Aussteller richteten noch ihr Infomaterial, die ersten Leute trudelten ein. Ich ging erstmal eine große Runde durch die beiden Hallen, sie waren etwas verschachtelt. Um 10.30 besuchte ich einen Schupperkurs Arabisch, nicht weil ich unbedingt Arabisch lernen möchte, sondern einfach aus Neugier. Die kehligen Laute des Hocharabischen fielen mir schwerer als gedacht, aber wir lernten uns vorzustellen und haben viel gelacht.

Im Anschluss gings sofort in den nächsten Vortag, ein Einblick in die Plansprache Ido. Hervorgegangen aus der Plansprache Esperanto ist Ido zwar einfacher zu lernen, hat aber gegen den ‚großen Bruder‘ kaum eine Chance.

Zukunftsweisend war der Vortrag der Universität des Saarlandes, der sich mit dem Übersetzen in Zeiten von KI beschäftigt. Die Referenten demonstrierten die Stärken und Schwächen der heutigen KI-Übersetzungstools und zogen das Fazit, dass momentan noch keine Maschine so gut übersetzt wie ein Mensch. Ob das so bleibt, ist natürlich fraglich.

Danach nutze ich eine Pause zwischen meinen geplanten Vorträgen und besuchte einige Stände. Der wichtigste für mich war natürlich der Stand der Stiftung für das sorbische Volk. Nach einem ‚Dobry źeń‘ kamen wir sofort ins Gespräch. Wir sprachen vor allem über die Literaturbestände in der Bibliothek in Cottbus und die derzeitigen Bemühungen zur Revitalisierung des Niedersorbischen. Ich denke, mein nächster Besuch im Wendischen Haus wird wohl nicht mehr lange warten können, die Bibliothek dort ist einfach zu verlockend.

Gleich nebenan besuchte ich den Stand von TANDEM – Koordinierungszentrum Deutsch-tschechischer Jugendaustausch. Es gab lustige Sprachspiele und ich konnte ein paar Worte Tschechisch sprechen, was ich sonst im echten Leben wegen fehlender Gelegenheiten kaum schaffe.

Viel Zeit zum Schwatzen blieb auch nicht, denn der nächste Vortag wartete: Esperanto. Beim Zuhören hatte ich das Gefühl, dass das Lernen von Esperanto sich vielleicht doch mal lohnen würde. Esperanto kommt auf die Liste der ‚wenn ich irgendwann mal Zeit habe‘.

Neben Sprachreiseanbietern und Sprachschulen gab es auch viele Aussteller, die sich mit neuen Methoden und Hilfsmitteln zum Sprachenlernen beschäftigen. Wer gerne mit Apps lernt, hat die Qual der Wahl. Ich freue mich besonders, dass auch die kleinen Sprachen wie z.B. Kornisch oder Jiddisch immer mehr Interesse bei den Lernenden wecken. Die Vielfalt der Sprachen, die früher negativ gesehen wurde, ist heute eine Selbstverständlichkeit und wird immer mehr gefördert.

Für mich ebenso interessant waren Aussteller, die potenzielle Arbeitgeber für Sprachbegeisterte sein können. Der Bedarf an Übersetzern, Dolmetscher u.a. Fachkräften ist enorm hoch. Für viele Studierende, die noch keine genaue Vorstellung für ihren beruflichen Weg nach dem Studium haben, gab es viel Input.

Der letzte kleine Workshop, den ich besucht habe, war die Sprachanimation von TANDEM. Das Konzept soll Interesse wecken und Sprachhemmungen abbauen, besonders bei Sprachen, die Deutschsprechenden als sehr schwierig vorkommen.

Am späten Nachmittag fuhr ich mit platten Füßen, aber viel Material und Ideen wieder nach Hause. Das nächste Jahr werde ich bestimmt wiederkommen!

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