Sprachkurs in Cottbus 2025

Zum Kompaktkurs der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur zu fahren, fühlt sich schon fast wie eine Tradition an. Auch wenn ich erst das zweite Mal teilgenommen habe …

Der Termin stand schon seit einem Jahr in meinem Kalender, unverrückbar und prominent. Ich hab mich frühzeitig um eine kleine Ferienwohnung gekümmert, was in Cottbus nicht so leicht ist wie man glaubt.

Ich wusste, anders als im letzten Jahr, was mich erwartet und so bin ich ziemlich entspannt am Montag zum Niedersorbischen Gymnasium spaziert und gleich am Eingangstor traf ich auf die ersten bekannten Gesichter. Die Begrüßung erfolgte traditionell auf Sorbisch, eine kurze Übersetzung am Schluss und dann gings ab in den Unterricht.

In diesem Jahr haben wir die Grenze von 100 Kursteilnehmenden geknackt! Ob es einfach eine Entwicklung der letzten Jahre oder die vielen negativen Schlagzeilen um den Status des Niedersorbischen waren, die die Anmeldungen so steigen ließen, kann ich nicht sagen. Der Kurs hat es aber noch am Montag in die News des RBB geschafft!

Die Gruppen sind oft sehr heterogen, auch wenn es eine grobe Einteilung gibt. Meine Gruppe war eine fortgeschrittene, aber unsere Kenntnisse waren sehr verschieden. Mir fehlen leider die Möglichkeiten zum Sprechen, daher liegen meine Stärken eher im schriftlichen Bereich. Bei anderen war die Grammatik das größte Problem, aber die Lehrkräfte kennen diese Situation. Der Unterricht holte alle Teilnehmenden ab und bot eine bunte Mischung.

Zu Beginn des Tages gab es immer eine Übung des freien Sprechens, quasi als Einstieg. Neben Grammatik und verstehendem Hören, was mir nicht so schwer fällt, waren die Situationen des Freien Sprechens für mich am wichtigsten. Mir fehlt oft der Wortschatz, um mich spontan gut ausdrücken zu können, so wie es bei normalen Gesprächen halt ist. Diese Lücke kann ein einwöchiger Kurs natürlich nicht füllen, das ist klar.

Ein wichtiger und neuer Baustein waren die Übungs- und Lernstrategien, die wir ausprobiert haben z.B. gemeinsam und synchron laut zu lesen. Das war etwas ungewohnt, hatte aber einen großen Effekt aus meine Aussprache, die ziemlich polnisch klingt. Aber daran werde ich arbeiten!

Am Nachmittag gab es kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen und Vorträge, die freiwillig waren, aber immer gut besucht. Es bietet immer eine gute Möglichkeit sich besser kennenzulernen und zu vernetzten, was uns sehr wichtig ist.

Das Niedersorbische ist eine lebendige und wunderschöne Sprache! Das Interesse an dem Kompaktkurs zeigt wiedermal, dass die Menschen diese Sprache sprechen lernen und im Alltag nutzen möchten. Die Diskussionen, wer sich kompetenter Sprecher oder Sprecherin nennen darf, spielt hier absolut keine Rolle und ist den meisten auch nicht wichtig. Wir wollen uns nicht in ein theoretisches Konstrukt aus sprachlichen Kompetenzen zwängen lassen, die in der Lebensrealität kaum eine Rolle spielt!

Ich und viele andere werden nächstes Jahr wiederkommen und das Niedersorbische weiter in unser Leben zu lassen! Bis dahin: Na zasejwiźenje Chóśebuz!

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