Minderheitensprachen – Seid ihr noch zu retten?

Ja, der Titel ist etwas provokant! Denn ich mag das Wort Minderheitensprachen nicht besonders gerne.

Minderheitensprachen – das klingt, als ob diese Sprachen nicht vollwertig wären. Diesen Gedanken kann man 100%ig vergessen!!!! Ich verwende lieber den Begriff „kleine Sprachen“, zum besseren Verständnis beim Lesen bleibe ich aber bei „Minderheitensprache“.

Der Begriff bedeutet vor allem, dass diese Sprache in einem bestimmten Gebiet gesprochen wird und nicht die Sprache der Bevölkerungsmehrheit ist, die dort lebt (ist nicht immer so). Außerdem ist die bestimmte Minderheitensprache nicht National- bzw. Amtssprache eines Landes. Das findet man in allen Teilen der Welt.

Jetzt könnte man sich fragen: Was falsch daran ist, wenn die Menschen einer Region oder eines Landes alle eine gemeinsame Sprache sprechen? Aber diese Frage zeigt auch wie wenig wir von Minderheitensprachen wissen.

Wer sollte entscheiden welche Sprache besser zum allgemeinen Verständigen ist? Ich bin der Meinung: Niemand!

Sprachen, die von einer bestimmten Gruppe gesprochen werden, tragen nicht nur sprachliche Merkmale, sondern zeigen auch Aspekte der Kultur dieser Menschen. Dabei gehen Sprache und Kultur meist Hand in Hand.

In Europa fallen mir da Sprachen wie Baskisch, Sorbisch oder Jiddisch ein. Das sind natürlich nicht alle, im Gegenteil. Betrachten wir Baskisch mal etwas näher. Es wird in einem Gebiet zwischen Spanien und Frankreich (nur ein kleines Gebiet) gesprochen, besitzt keinen Nationalsprachen-status, ist aber gesetzlich geschützt. Mit Baskisch verbinden viele Menschen Gedanken an Terroranschläge der ETA (Euskadi ta Askatasuna, dt. „Baskenland zur Freiheit“), an Freiheitskämpfe und Patriotismus. Natürlich sind nicht alle Sprecher von Minderheitensprachen politisch interessiert bzw. aktiv, aber viele leben ihre „Andersartigkeit“ und ihre gesetzlich zugesicherten Rechte aus.

Eine Übersicht europäischer Minderheitensprachen kann man in der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (von 1992) nachlesen. Die Charta ist eine Zusammenstellung europäischer Sprachen. Sie zeigt nicht nur Minderheiten- und Regionalsprachen, sondern auch Nationalsprachen, die einen Schutzstatus in anderen Ländern besitzen z.B. Dänisch in Deutschland. Leider sie weist (noch) einige Lücken auf. Beispielsweise sind die verschiedenen Gebärdensprachen nicht vertreten, obwohl sie laut Definition dazu gehören.

Doch was macht den Erhalt der Minderheitensprachen so schwierig? Warum verschwinden immer mehr davon? Die Gründe sind, wie meistens, vielfältig.

Einer der wichtigsten Gründe ist, dass Sprecher von Minderheitensprachen meist keine oder kaum Anteile der Regierungen (auf nationaler sowie auf regionaler Ebene) stellen, d.h. nur eingeschränkte politische Macht besitzen. Und es ist ja klar, dass die Interessen kleiner Sprachen dann keine Lobby haben. Das sieht man sehr deutlich an ethnischen Minderheiten in Ländern wie Australien oder USA. Die Sprachen der indigenen Völker verschwinden mit der Zeit, weil sich kaum jemand für ihren Erhalt und Schutz einsetzt. Dazu kommen häufig noch wirtschaftliche Engpässe und eine schlechtere Infrastruktur in den Regionen der Minderheitensprachen, die die Menschen zum Wegzug zwingt und damit den Verlust der Sprache beschleunigt.

Stirbt eine Sprache aus, lässt sie sich nur schwer wiederbeleben. Mitunter ist das überhaupt nicht möglich, wenn es keine schriftlichen Dokumentationen oder Audioaufnahmen gibt anhand deren man Grammatik, Wortschatz oder Aussprache rekonstruieren kann. Viele Sprachen sind bereits verschwunden, ohne dass man sie erforschen konnte. Doch auch mit genug Dokumentationsmaterial ist das Wiederbeleben schwierig. Das wohl bekannteste Beispiel ist Hebräisch, die Amtssprache Israels, die vor der Gründung Israels nicht mehr als Alltagssprache gesprochen wurde. Die Wiederbelebung funktionierte durch den politischen Druck des Staates. Heute ist das moderne Hebräisch nicht mehr wegzudenken.

Ein interessantes Beispiel in Europa ist das Kornische. Es wird in Cornwall, im äußersten Südwesten Englands gesprochen bzw. wieder gesprochen. Nachdem es Ende des 18. Jahrhunderts ausgestorben ist, begann man es in den 1980er Jahren wieder zubeleben. Mittlerweile gibt es ungefähr 300 fließende Sprecher, aber die Zukunft des Kornischen bleibt ungewiss.

Wie würde es im Idealfall einer Minderheitensprache aussehen?

Eine Gedankenspiel: In einem Land sind alle Sprachen der Minderheiten (ethnisch wie national) geschützt. In jeder dieser Sprache ist es möglich seine Kinder beschulen zu lassen, Anträge auf Ämtern auszufüllen, sich beim Finanzamt  beraten zu lassen usw.

Das klingt eigentlich super! ABER: Wie realistisch ist diese Idee? Welche Ressourcen bräuchte man dafür? Keine Gesellschaft könnte diese bürokratische Vielsprachigkeit in ihrem System leisten.

Denkt man aber etwas kleinschrittiger, ist der Erhalt kleiner Sprachen durchaus realistisch. Wie immer ist der Schlüssel zu allem die Aufklärung. Die Menschen in den Gebieten der Sprachminderheiten brauchen das Gefühl, dass man ihre Sprache ernst nimmt, sie fördert, ihre Kultur anerkennt und sich aktiv um den Erhalt der Sprachen kümmert. Das kann bilingualer Unterricht an allen Schulen in der Region sein, Erscheinen von Zeitungen und Zeitschriften in der jeweiligen Sprache, Förderung von Kunst und Kultur der Region oder die Nutzung der digitalen Medien zur verbesserten Sichtbarkeit. Auch die Politik muss diese Bemühungen auf regionaler und nationaler Ebene stärker berücksichtigen, finanzielle Ressourcen bereitstellen und durch verbesserte Infrastrukturen den Menschen Perspektiven geben in ihrer „Sprachregion“ zu bleiben. Die bürokratischen Hürden zur Förderung der Sprachen müssen niederschwellig sein!

Kein Sprecher einer Sprache möchte seine Sprache absichtlich nicht mehr sprechen, es ist der Druck von außen, der ihn dazu bringt und auch die Weitergabe an die nächste Generation verhindert!

Wie man sieht, sind die Gründe für das Verschwinden kleiner Sprachen vielfältig und nur durch ebenso viele Anstrengungen ist der Erhalt zu schaffen!

Smrt/Smert/Smrtnice

Die Smrt/Smert/Smrtnice ist eine Personifizierung des Todes, die im gesamten slawischen Raum bekannt ist.

Sie wird als weiße Frauen- oder Mädchengestalt beschrieben und besitzt die Kerzen, deren Flammen die Lebenszeit der Menschen darstellen. Sie erscheint Kranken an deren Bett, steht sie am Kopfende verkündet sie den Tod, steht sie am Fußende genesen die Kranken.

Sie ist im Gegensatz zur Mittagsfrau u.a. kein Geist, der sich mit richtigem Verhalten oder Geschenken besänftigen lässt. Auch ist es kaum möglich sie zu täuschen z.B. in dem man das Bett des Kranken so dreht, dass sie doch am Fußende steht.

Die Figur erinnert stark an das Märchen „Gevatter Tod“ der Gebrüder Grimm, in dem der Tod als endgültige Entscheidung die Lebenskerze des jeweiligen Menschen löscht.

In Böhmen gilt die Smrtnice als Verkündung des Todes. Ihre Erscheinung gleicht der Smrt/Smert. Sie bringt den Tod mit Hilfe einer Sense, Sichel oder eines Zweiges, mit deren Berührung der Tod kommt. Auch ihr wird nachgesagt, dass sie in ihrem Heim Lebenszeitkerzen besitzt, über die sie bestimmt.

Die Mittagsfrau

Der sorbischen Legende nach ist die Wirkungszeit der Mittagsfrau, auch Mittagshexe genannt, die Mittagszeit, besonders an den heißen Tagen der Erntezeit. Man erklärt den Ursprung der Mittagsfrau mit den häufig auftretenden Todesfällen junger Menschen auf dem Feld zur Erntezeit, da bei heißen Temperaturen und körperlicher Arbeit Hitzeschläge keine Seltenheit waren. Sie kommt auf das Feld und fragt die dort Arbeitenden aus, vor allem über den Anbau des Flachses, der in der Lausitz typisch war. Können die Knechte und Mägde eine Stunde lang die Fragen der Mittagsfrau beantworten, verfliegt ihre Kraft und sie verschwindet. Doch kann man sie mit den Antworten nicht zufrieden stellen, tötet sie die Person mit einer Sichel, indem sie ihr den Kopf abschneidet. Einige Quellen schreiben auch, dass die Mittagsfrau ihre Opfer zu Tode fragt.

Die typische Kleidung der Mittagsfrau ist ein weißes, wallendes Gewand, ähnlich eines Leichentuchs oder der traditionellen sorbischen Trauerkleidung. Interessanterweise wird sie nicht von vorneherein als alt und hässlich dargestellt. Oftmals hat sie das Aussehen einer erwachsenen Frau, manchmal mit einer Zinkennase, so dass es an eine Hexe erinnert oder sie wird als bleich und dürr beschrieben, was eher an die Gestalt einer Toten erinnert.

Aufgrund der Zugehörigkeit zum Ackerbau und der Mittagszeit wird die Mittagsfrau den Geistern der Vegetation und der Zeit zugeordnet. Ein weiterer Aspekt der Zeit ist der Glaube, dass Wöchnerinnen um die Mittagszeit das Haus nicht verlassen sollten, weil die Mittagsfrau mitunter ihre Kinder stiehlt oder austauscht.

Fraglich ist, ob sie sich auch für andere Menschen, die zu der Zeit unterwegs sind, interessiert oder der weitere Bezug nur zum Feld besteht.

Weitere Namen, die sich in der Literatur finden, sind: Přezpoł(d)nica (obersorbisch), Pśezpołdnica/Serpownica/Serpašyja (niedersorbisch), Serpolnica/Serpelbaba/Serpel (Lausitz), Południca (polnisch) oder Polednice (tschechisch).

Die Polednice beschützt die Mittagszeit, da sie als heilig angesehen wird (bzw. der höchste Stand der Sonne).

Von der Mittagsfrau lassen sich Parallelen zu den anderen Luftwesen wie dem Sturmgeist Vichri oder dem Windgott Vayu ziehen. Verstrickung und Überlappungen sind weitreichend möglich.

Eine ähnliche Gestalt wie die Mittagsfrau ist die Mitternachtsfrau (Půlnočnice). Verbreitet ist das Wissen um sie in Böhmen. Sie agiert zur Nachtzeit und kündigt einen Tod innerhalb der Familie an. Die Mitternachtsfrau hat noch eine Schwester, (das) Abendgespenst (Klekánice), ebenfalls in Böhmen bekannt. Sie fängt abends herum geisternde Kinder.

Diesen drei weiblichen Todesfiguren (Mittagsfrau, Mitternachtsfrau und Abendgespenst) ist eine konkrete Zeit zugeordnet. Sie bringen oder verkünden zwar den Tod, aber alles folgt einer gewissen Ordnung, an der sich die Menschen orientieren können. Meist gilt es bestimmte Regeln zu befolgen, so dass die jeweilige Gestalt einen nicht findet oder bewusst verschont.

Mina Witkojcs lyrisches Werk

Frühwerk

Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg war Witkojcs produktivste Schaffenphase. Sie traf tschechische und obersorbische Studenten und Schriftsteller, die ihre Liebe zur Sprache und Literatur beflügelten, so dass sie in der Zeit der Weimarer Republik etliche Gedichte schrieb. Der Schwerpunkt der Werke dieser Zeit lag auf dem Erwachen ihres Nationalbewusstseins und den Naturbeschreibungen ihrer Heimat. Aus den Gedichten spricht die Sehnsucht, dass die sorbische Kultur bzw. das sorbische Volk aus dem Schattendasein heraustritt. Damit reiht sich Witkojc in die Reihe der sorbischen Schriftsteller wie Mato Kosyk (1853 – 1940 niedersorbischer Dichter) ein.

Erfurter Exil

1941 wurde ein Aufenthaltsverbot für den Kreis Dresden – Bautzen und Frankfurt (Oder) ausgesprochen und Witkojc 1942 zum Wegzug aus ihrer Heimat gezwungen. Die Jahre bis zum Kriegsende hat Mina Witkojc in ihrem bedeutendsten Gedicht „Erfurter Erinnerungen“ festgehalten. Datiert ist das Werk auf 1945, inwieweit Teile davon schon vorher entstanden, lässt sich nicht sicher nachweisen.

Das 53-strophige Gedicht beginnt mit dem Beginn des Krieges und fängt die Stimmung der Menschen im Kriegsalltag ein. Die Schriftstellerin beschreibt ihren erzwungenen Wegzug aus der Lausitz und die Sorge um ihre Landsleute. Die Ungewissheit zu überleben und ihre Heimat wiederzusehen schwingt mit. Witkojc und das lyrische Subjekt sind in diesem Werk identisch.

Der Bombenterror, die Luftschlacht um England, die Nächte in Luftschutzbunkern, die Toten und Verschütteten: All das skizziert Witkojc in wenigen Strophen, das ganze Elend dicht aneinandergedrängt. Dem Leser werden die grausamen Bilder des Krieges mit starken Ausdrücken, aber in einfachen Worten bildlich gemacht. Das offene Ende mancher Strophen lässt Raum für die Fantasie des Lesers, aber das Ende ist immer deutlich zu spüren.

Nach dem Einmarsch der US-Amerikaner ist Erfurt zwar befriedet, aber die Rückkehrer und die Not lassen die Menschen nicht los. Und dann übernehmen die Sowjets die Stadt (Nach Beschlüssen der Konferenz von Jalta, liegt Erfurt in der Sowjetischen Besatzungszone.). Dieser Machtwechsel wird von Witkojc sehr begrüßt. Man kann davon ausgehen, dass die Sorben hoffen von den Sowjets als Brüder verstanden zu werden und sich mehr Rechte versprachen.

Das Gedicht als einfache chronologische Dokumentation der Ereignisse zu sehen, würde ihm nicht gerecht werden. Es lassen sich viele autobiographische Verweise finden, aber der Großteil der Strophen ist auf einer allgemeinen Ebene verfasst, ohne Bezüge zu bestimmten Personen. Die deutliche pazifistische Haltung der Autorin lässt keinen anderen Schluss zu, dass sie mit ihren Worten kämpft, für die Rechte aller und vor allem der Sorben.

Einerseits gibt das Gedicht einen lebensnahen Einblick in das damalige Leben, die Angst und Unterdrückung, die unterschiedlichen Betrachtungen der Siegermächte. Anderseits spiegelt sich darin auch die Hoffnung an die Nation der Sorben, das Wiederbeleben der sorbischen Kultur, Sprache und Traditionen, so wie sich das zu Zeiten der Weimarer Republik schon anfänglich entwickelt hatte.

Zeit nach Prag

Nach ihrer Rückkehr in die Lausitz 1954 schrieb Witkojc kaum noch neue Gedichte. Sie konzentrierte sich auf Überarbeitungen und Übersetzungen und etablierte sich als geistige Größe. Vor allem junge Leute lasen ihre Werke, sie war ein Vorbild für viele und ein gern gesehener Gast in Schulen zu Vorträgen und Interviews im Radio.

Fazit der künstlerischen Arbeit Witkojcs

Witkojc agierte als Befreierin ihres Volkes. Diese Wiederbelebung ist in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg eine sehr vielversprechende. Die heranwachsende Generation spricht wieder mehr sorbisch, liest die Literatur Witkojcs, Kosyks und anderer mit wachsender Begeisterung.

Auch in der jetzigen Zeit verlieren die Gedichte Witkojcs nicht an Aktualität und lesen sich, auch für Menschen ohne sorbischen Hintergrund, gut und verständlich. Die beschriebenen Schönheiten des Spreewaldes, der Wasserstraßen, Bäume, Wiesen und Auen laden während des Lesens auf eine Fantasiereise durch den Spreewald ein.

Einzig die starken Metaphern z.B. Tod oder Winter des sorbischen Volkes, bedürfen der Kenntnis der sorbischen Geschichte, um die Botschaft hinter ihnen zu verstehen.

Die Schlichtheit der Gedichte, in Form, Reimen und Stilistik bilden einen Kontrast zu den Botschaften des Inhaltes. Manche Gedichte erscheinen monoton, ähnlich wie Kirchen- oder Volkslieder, es gibt selten Ausnahmen in der Form der Gedichte. Aber gerade diese Schlichtheit lässt Raum für den Inhalt der Texte. Durch ihre Zeitlosigkeit und Verständlichkeit sprechen die Gedichte alle Altersstufen und Gesellschaftsschichten an.

Lebensgeschichte von Mina Witkojc

Die nenneswerteste niedersorbische Lyrikerin des 20. Jahrhunderts wurde am 28. Mai 1893 in Burg als uneheliches Kind eines Wirtes und einer Magd geboren. Durch die schwierigen Umstände der Familie wuchs Mina Witkojc größtenteils bei ihrer Großmutter mütterlicherseits auf. Nur dort fühlte sie sich wirklich zuhause. Im Hause des Vaters in Lipje (dt. Leipe), in dem sie als Kleinkind kurz lebte, wurde ausschließlich Deutsch gesprochen, ebenso in der Volksschule. Die wendische Tradition, Sprache und Denkweise vermittelte ihr die Großmutter, zu der sie zeitlebens große Zuneigung empfand.

Witkojc Schulbildung war nur auf die grundsätzlichen Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen beschränkt. Schon während der Schulzeit arbeitete sie als Dienstmädchen in Burg und Berlin. In dieser Zeit entstanden schon die ersten Gedichte, auf Deutsch. Witkojc las in ihren Jugendjahren mit großer Freude deutsche Klassiker von Goethe, Heine und anderen. Ihre lyrischen Erstwerke zeugen von dem Einfluss dieser Lektüre. Aber man erkennt von Anfang an die Individualität Witkojcs. Nach dem Abschluss der Volksschule arbeitete sie in Berlin als Dienstmädchen, während des ersten Weltkrieges als Fabrikarbeiterin. Nach dem Krieg kehrte sie nach Hause zurück und lernte Jan Cyž (1898 – 1985 sorbischer Jurist, Verleger und Lokalpolitiker) und Arnošt Muka (1854 -1932 sorbischer Schriftsteller) kennen. Muka unterrichtete Witkojc, lehrte sie Niedersorbisch lesen und schreiben. In der Folgezeit übersetzte sie, neben ihrer eigenen literarischen Arbeit, Werke anderer Schriftsteller v.a. aus dem Obersorbischen und Tschechischen ins Niedersorbische.

Ab 1923 übernahm sie die Redaktion der Serbski Casnik (wendische Wochenzeitung). 1924 kam die Arbeit am jährlich erscheinenden Kalender Pratyja dazu. Auch die Förderung der sorbischen Kultur mit Trachten und Theater u.a. gehörten zu Witkojc Tätigkeiten. Sie pflegte rege Kontakte nach Tschechien und Polen.

Nach 1933 wurden die Aktivitäten der Sorben sukzessive eingeschränkt. Die Gestapo beobachtete die Schriftstellerin seit 1941 verstärkt und verwies sie 1942 aus der Lausitz und Umgebung. Witkojc kam bei Verwandten in Erfurt unter und lebte die Kriegsjahre unter ständiger Beobachtung. 

Auch nach Kriegsende und Rückkehr nach Burg hatte sie Probleme mit den Behörden, die ihr „deutschfeindliches“ Verhalten vorwarfen. Darum ging sie 1947 auf Einladung eines tschechischen Freundes nach Tschechien und verbrachte dort einige Jahre. In dieser Zeit schrieb sie kaum, überarbeitete und übersetzte aber einige Werke (z.B. die Erfurter Erinnerungen). Durch politische Schwierigkeiten war ihre Rückkehr in die Heimat erst 1954 möglich. 1964 bekam sie, zusammen mit Jan Cyž, den Ćišinski-Preis (Preis für Verdienste rund um die sorbische Kultur) verliehen. Sie starb am 11. November 1975 in Popojce (dt. Papitz).

Quelle: Witkojc, Mina. 2001. Echo aus dem Spreewald. 1. Bautzen: Domowina-Verl.

Weibliche Todesfiguren in Mythen und Legenden

Das Leben und der Tod gehören in allen Kulturen der Welt zu den zentralen Themen, mit denen die Menschen sich beschäftigen. Die Faszination ist über Jahrtausende gleichgeblieben und inspiriert die Menschen diese Faszination in Worten oder Bilder festzuhalten, um sie für die Nachwelt festzuhalten. Besonders der Tod zeigt sich in vielen Kulturen als vielschichtige Gestalt, bedacht mit unterschiedlichen Attributen und Vorgehensweisen. Es wäre zu einfach den Tod nur als das Ende des Lebens zu beschreiben, denn er ist in vielen Kulturen nur ein nächster Schritt im Leben einer Person, abseits des irdischen Lebens.

Der Tod, so gegenwärtig wie eh und je, wird zu jeder Zeit anders betrachtet. Wenn man sich heute die Frage stellt, ob der Tod vor tausenden von Jahren anders wahrgenommen wurde als heute, kann man das klar mit Ja! beantworten. Aber was bringt eine Betrachtung des Todes aus einer Zeit, die wir nur aus Erzählungen oder aus Büchern kennen, die wir nie selbst erlebt haben? Welchen Einfluss hat das auf unsere heutige Sicht; auf den Tod; auf das Sterben?

Warum wird dem Tod bzw. der Idee einer Todesfigur so viel Aufmerksamkeit geschenkt? Spiegelt die Art zu leben auch die Art der Todesfiguren wider? Sind spezielle Todesfiguren kultur- bzw. glaubensspezifisch?

Die Kulturen Europas (Slawen, Kelten, Germanen u.a.) besitzen einen reichen Schatz an weiblichen Todesfiguren. Viele dieser Figuren haben nur in Geschichten überlebt, weil es in dem jeweiligen Volk keine Schrift gab, um die Geschichten aufzuschreiben, und so nur mündlich weitergegeben werden konnten. Aber es gibt auch Figuren, die seit Jahrhunderten die Literaturlandschaft bevölkern und immer wieder als Leitmotiv auftauchen.

Im Vergleich zu heute besaß der Tod in den vergangenen Jahrtausenden nicht solch ein Tabupotential. Er gehörte zum Leben der Menschen einfach dazu, egal ob in den Kriegswirren, durch Krankheiten oder Geburtskomplikationen. Er betraf alle Lebenslagen und Bevölkerungsschichten. Die stetige Bewusstsein im Wirkungskreis des Todes zu leben, formte die Literatur und die bildgebende Kunst auf vielfältige Weise. Der Volksglaube, der mündlich über viele Jahrhunderte die Sagen und Legenden über Todesgestalten bewahrt hat, konnte von Künstlern aller Bereiche ausgiebig genutzt und ausgedehnt werden. Doch woher kamen die Vorstellung von weiblichen Toden? Auf wen nahmen sie Einfluss? Welche Funktionen erfüllten die weiblichen Gestalten des Todes?

  • Mittagsfrau/ Mittagshexe
  • Smrt/Smert/Smrtnice
  • Víly/ Samovily/Rusalky
  • Baba Jaga/Baba Zima/ Ježibaba
  • Die Walküren
  • Die Nornen
  • Frau Holle

Warum ich einen Blog beginnen will

Die Idee eines Blogs kam mir im zweiten Semester meines Studiums. Wir schrieben im einem Sprachkurs einen Blogartikel, als Seminarprojekt. Seit diesem Zeitpunkt denke ich darüber nach, aber würde es überhaupt jemanden interessieren was ich schreibe? Momentan bin ich mir auch noch nicht sicher welchen Themen mein Hauptinteresse gilt. Es gibt einfach zuviel! Es soll interessant und vielfältig sein, aberauch das Potenzial haben langfristig daran zu arbeiten und weiterentwickelt zu werden…..also fällt die Wahl schon schwer.

Mein Mann riet mir es doch einfach zu versuchen. Was sollte schon passieren, was hatte ich zu verlieren? Da hat er recht oder? Ein Blog entwickelt sich mit der Zeit. Ich möchte herausfinden ob das Schreiben eine Tätigkeit ist, die ich auch über längere Zeit gerne mache. Seit ich studiere muss ich natürlich viel schreiben, lange Texte, die nicht immer interessant sind. Ich brauche Zeit zum recherchieren und ich verändere gerne meine Texte. Meist ist der Anfang am schwersten. Ein Blog zu schreiben heißt aber nicht nur schreiben, das ist mit schon klar. Ich muss mir Gedanken um alles mögliche machen. Es erfordert viele Fähigkeiten, aber was ich schreiben möchte kann ich selbst entscheiden. Keiner macht mir Vorgaben oder benotet mich. Okay, das letzte stimmt nur bedingt, schließlich benoten mich meine Leser und Leserinnen. Aber in erster Linie geht es mir ums Schreiben.

Ich habe mir das so einfach vorgestellt: Stift, Papier und los! Aber wie fange ich denn jetzt an? Welcher Artikel soll der erste sein? Welche Themen wecken das Interesse anderer? Nur weil ich etwas spannend finde, heißt das ja nicht automatisch, dass das auch für andere gilt. Das Internet ist voller Beiträge, also habe ich mich durch so einige Seiten gewühlt, auf der Suche nach Ideen und Anregungen. Die meisten Artikel beschäftigten sich vor allem mit der Frage wie man mit Bloggen Geld verdient. Aber, ehrlich gesagt, ist diese Art von Blog nicht mein Plan.

Ich habe beschlossen einfach mit dem Schreiben anzufangen. Wohin der Weg mich führt? Ich habe keine Ahnung, aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel!