
Ein turbulentes Jahr geht zu Ende und selbst jetzt, zwischen den Jahren, bleibt kaum Zeit zum Ausruhen. Und ja, das ist jammern auf sehr hohem Niveau! Aber ich kann einfach nicht untätig sein. Die Dinge auf meiner To-Do-Liste sitzen mir im Nacken und wenigstens eine Sache muss pro Tag abgearbeitet werden, damit mein innerer Monk zufrieden ist. Der Jahresrückblick ist so eine Sache!
Seit ich studiere, rechne ich eher im Rhythmus der Semester, das heißt mein Jahr geht eigentlich im Oktober los. Aber im Privatleben ist der Januar natürlich der Startpunkt des Jahres. Vorsätze gibt es eigentlich keine, die werden eh immer verworfen.
Das Studium und die Arbeit laufen seit Jahren parallel. Mittlerweile bin ich ein Profi für Zeitmanagement und plane realistischer als früher. Weniger Kurse, dafür mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung, auch wenn sich das Studium dadurch etwas verlängert. Ich bin nicht mehr gewillt mein Studium einfach nur durchzuziehen, was mir im Bachelor noch oft einen zu vollen Stundenplan eingebrockt hat. Ich möchte Zeit für den Stoff haben, mich darin vertiefen, statt nach dem Semester alles zu vergessen. Gott sei Dank kann ich meine Schwerpunkte größtenteils selber wählen, das ist nicht überall so! Und ich bin außerdem in mehreren Gremien in der Uni aktiv, was einiges an Zeit nebenbei beansprucht.
Neben meinem Hauptstudium, Slawische Sprachen, habe ich seit dem Wintersemester 24/25 das Zertifikatsstudium ‚Deutsch im Mehrsprachigkeitskontext‘ absolviert und konnte es in diesem Oktober erfolgreich beenden. Das Praktikum für das Studium habe ich bei einem Verein für Geflüchtete gemacht, wobei ich nicht gedacht hätte, dass mir das Unterrichten so viel Spaß machen würde.
Eins der Highlights dieses Jahr war definitiv die Exkursion nach Wilamowice. Wir haben uns im Seminar mit Sprachkontakt zwischen germanischen und westslawischen Sprachen beschäftigt, was uns ins wundervolle Schlesien führte, um dort die kleinste germanische Sprache Wilmesaurisch kennenzulernen und Methoden der Feldforschung ausprobieren. Die praktische Arbeit der Linguistik kommt im Studium meist viel zu kurz, aber das war unsere Chance. Mein Projekt beschäftigte sich mit den Spracheinstellungen der Sprachgemeinschaft, die traurige Parallelen zum Niedersorbischen aufweisen.
Die niedersorbische Sprache nahm dieses Jahr einen riesigen Platz ein, mehr als alle anderen Sprachen. Mein Instagram-Account niedersorbisch.lernen läuft gut, ich habe neue Leute kennen gelernt, viele davon beim Sommerkurs in Cottbus sogar persönlich. Ich merke immer mehr, dass ich diese Kultur und Sprache als einen Teil von mir betrachte. Die Gleichgültigkeit, mit der viele in Deutschland den nationalen Minderheiten gegenübertreten, macht mich traurig und befeuert meine Motivation, dem Sorbischen meine ganze Kraft zu widmen.
Ein persönlicher Meilenstein war dieses Jahr mein 40. Geburtstag. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mir nur wenig aus Geburtstagen mache. Aber mein Mann hat die Gelegenheit genutzt und mir einen großen Traum erfüllt: eine Reise nach Prag. Die Stadt ist einfach nur atemberaubend und jede Sekunde dort wert!
Ein Jahr geht zu Ende, das turbulent, reiseintensiv und arbeitsreich war und in dem ich viel über mich selbst gelernt habe. Danke 2025!
Vielen Dank an alle fleißigen Leser*innen! Ich hoffe, ihr seid auch nächstes Jahr wieder mit dabei!
