Tiere in der Mythologie

Keine Mythologie ohne Tiere, soviel steht fest! Wer sich für Mythen und Legenden interessiert, begegnet neben Göttern und anderen menschenähnlichen Wesen immer auch Tieren.

Tiere gehörten schon immer zum Leben der Menschen, denn ein Leben ohne sie war unmöglich. Sie boten Nahrung, Kleidung, Baumaterial usw. Sie repräsentieren Eigenschaften wie Kraft oder Klugheit und symbolisieren oftmals die Ahnen. In den verschiedensten Schöpfungsgeschichten treten Tiere auf, sie halten die Welt im Gleichgewicht oder fungieren als Boten des Göttlichen.

Wir finden oft die gleichen Tiere in unterschiedlichen Kulturkreisen, weil sie dort natürlicherweise leben. Und meist sind die Zuschreibungen ähnlich, z.B. werden Bären fast immer mit Stärke und Weisheit assoziiert, Nagetiere mit Fruchtbarkeit usw. Diese positiven Eigenschaften wandeln sich nach der Verbreitung der großen Religionen vielfach ins Negative, um die Menschen von dem „heidnischen“ Aberglauben abzubringen.

Ein Kulturkreis, der viele Tiere miteinschließt, findet sich in Nordeuropa. In der nordischen Mythologie sind viele Pferde bekannt, aber auch Ziegen, Schlangen und verschiedene Vögel. Fast jede Gottheit hat tierische Begleiter: Thor lässt seinen Wagen von zwei Ziegenböcken ziehen, Odin hat die zwei Raben Hugin und Munin und die Göttin Frigg lässt ihren Wagen von weißen Katzen ziehen. An  und auf der Weltenesche Yggdrasil leben zahlreiche Tiere z.B. das Eichhörnchen Ratatöskr und die Hirsche Dain, Dwalin, Dunneir und Durathror.

Säugetiere scheinen in der Mythologie oft mit positiven menschlichen Eigenschaften wie Klugheit, Stärke oder Mut assoziiert zu werden, was sich bis heute in der Beziehung zu unseren Nutz- und Haustieren zeigt. Anders sieht es da bei Tieren wie Fröschen oder Schlangen aus. Sie werden in vielen Kulturkreisen als negativ wahrgenommen. Ihre Fähigkeiten z.B. an Land und im Wasser leben können oder sich zu häuten, sind Merkmale des Bösen. In Asien dagegen werden Attribute wie Glück oder Wiedergeburt mit vielen Reptilien und Amphibien verbunden.

Auch Fische und andere Wasserbewohner kommen in fast allen Kulturen vor. Wasser gilt generell als lebendspendend, oft auch die darin lebenden Tiere. Diese positiven Zuschreibungen wie Weisheit oder Fruchtbarkeit haben sich auch viele Religionen zu eigen gemacht und erleichtern den Menschen damit den Übergang.

Wie sehr Tiere das Leben der Menschen beeinflussen, kann man an den Grabbeigaben erkennen. Der oder die Tote bekommen Nutztiere wie Pferde oder auch Schmuck in Form von Tieren mit ins Grab. In vielen Kulturen braucht die Person sie für das Leben nach dem Tod.

Auch in unserer Sprache lässt sich der Bezug zu Tieren erkennen. Stark wie ein Bär zu sein oder schlau wie ein Fuchs, das sind seit vielen Jahrhunderten überlieferte Ansichten, die heute kaum hinterfragt und von allen genutzt werden.

Quellen

Cotterell, Arthur. Die Enzyklopädie der Mythologie: Klassisch, keltisch, nordisch. Reichelsheim 2004

Grimal, Pierre. Mythen der Völker III. Fischer Bücherei. Hamburg 1963

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