Die Färöische Sprache

Neben den großen Sprachen wie Deutsch oder Schwedisch weist die germanische Sprachfamilie auch sehr kleine Sprachen auf. Die kleinste, noch lebende germanische Sprache ist das Färöische.

Wie der Name schon nahelegt, wird Färöisch auf den Färöer-Inseln gesprochen. Jedoch leben auch viele Sprecher*innen in Dänemark und vereinzelt auch weltweit. Daher ist es schwierig eine genaue Zahl der Sprecher*innen zu bestimmen. Schätzungen gehen von 60.000 -100.000 Sprecher*innen aus.

Sprachtypologisch gehört Färöisch dem nordgermanischen Zweig an, zu dem unter anderem auch Isländisch und Norwegisch gehören. Obwohl die Sprache weniger Sprecher*innen hat als manch bedrohte Sprache, z.B. Jiddisch oder Baskisch, ist sie sehr vital und genießt durch die geografische Abgrenzung ihres Sprachgebietes und den Status einer Amtssprache ein hohes Prestige.

Das Färöische stammt sprachgeschichtlich von Altnordischen ab und machte im Laufe der Zeit viele Lautentwicklungen durch z.B. die Entwicklung der Langvokalen und Diphthongen, wobei hier dialektal Unterschiede bestehen. Die Schrift basiert auf dem lateinischen Alphabet, ergänzt durch ein paar spezifische Buchstaben wie <Æ, æ> oder <Ð, ð >. Die Formen des Altnordischen haben sich im Färöischen mehr erhalten als in anderen Sprachen z.B. im Genussystem. Das Kasussystem ähnelt dem Deutschen, der Genitiv ist ebenfalls auf dem Rückzug. Bei der Artikelnutzung setzt die Sprache sogar noch einen drauf und zeigt in manchen Fällen eine doppelte Artikelform. Wie im Deutschen unterschiedet man zwischen starker und schwacher Adjektivflexion.

Sprecher*innen des Färöischen können oft sehr gut Dänisch und verstehen dadurch auch andere skandinavische Sprachen, sind aber sehr stolz auf ihre eigene Sprache. Auf den Färöer-Inseln wird die frühere dänischsprachige Dominanz zugunsten des Färöischen immer weiter abgebaut, obwohl der Dänischunterricht noch einen hohen Stellenwert besitzt. In der Öffentlichkeit sieht man neben färöischen Beschriftungen immer mehr aus Englisch, was unter anderem für die Touristen hilfreich ist.

Offiziell gibt es heute keine Standardsprache, aber drei große Dialektgebiete: den Nordinseldialekt, den Tórshavner Dialekt und den Südinseldialekt. Aufgrund der höchsten Sprecherzahl wird der Tórshavner Dialekt oft als inoffizieller Standard gesehen, der auch in der Hauptstadt Tórshavn gesprochen wird. Die früheren Versuche einer Standardisierung stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Das älteste Dokument auf Färöisch stammt auch dem späten 13. Jahrhundert und zeigt Unterschiede zu den anderen skandinavischen Sprachen der Zeit. Der starke Einfluss des Dänischen und Norwegischen auf die Sprache ist politisch bedingt, wobei es heute im Verhältnis zur Bevölkerung viel Literatur aus Färöisch gibt. Neben traditionellen Liedern und Geschichten gibt es auch viel neuere Literatur.

Außerhalb des Landes ist es nur schwer möglich Färöisch zu lernen. Kinder aus färöischen Familien, die in Dänemark leben, haben keine Möglichkeit ihre Erstsprache im schulischen Kontext zu erwerben. Die Färöer-Inseln bieten als einzige ein Studium der Sprache an. Kurse für Interessierte findet man im deutschsprachigen Raum nur schwer. Da bietet sich eine Reise zu einem Sommerkurs auf die Färöer-Inseln an!

Quellen

Schäfer, Michael & Schäfke, Werner. Sprachwissenschaft für Skandinavisten: Eine Einführung. Narr Francke Attempto, Tübingen 2014

Gebel, Christian. Die Färöer – Geschichte und Sprachgeschichte, Schriftenreihe des Deutsch-Färöischen Freundeskreises – Heft 1, Düsseldorf 1988

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