Jan Brzechwa

Wer kennt es nicht? Man ist in Polen und sagt, dass man Polnisch lernt. Der Gesprächspartner lächelt und sagt: Wie cool! Sag mal „W Szczebrzeszynie chrząszcz brzmi w trzcinie.“! Diesen Zungenbrecher verdanken wir dem polnischen Autor Jan Brzechwa.

Jan Wiktor Lesman, wie Jan Brzechwa eigentlich heißt, wurde am 15. August 1898 in Żmerynka in der heutigen Ukraine geboren. Bis 1910 ging Bryechwa in Kiew zu Schule, zog dann aber mit der Familie nach Warschau, wechselte aber schon ein Jahr später erneut den Wohnort nach St. Petersburg und legte dort 1916 sein Abitur ab.

Er begann ein Studium der Tiermedizin, wechselte dann zu Polonistik und entschloss sich schließlich für ein Studium der Rechtswissenschaften in Warschau. Zeitgleich diente er in der Armee im Polnisch-Sowjetischen Krieg. Zwischen 1924 und 1939 arbeitete er als Anwalt bei der Vereinigung der Bühnenautoren und -komponisten (pol. Stowarzyszenie Autorów ZAiKS) und vertrat die Künstler bei Fragen des Urheberrechtes. Dieses Fachgebiet vertrat er auch beim Internationalen Schriftstellerverband PEN Club.

Brzechwa war dreimal verheiratet und hat eine Tochter, die später Malerin wurde. Sein Privatleben war kompliziert und gibt heute noch Anlass für Spekulationen.

Neben seiner Arbeit als Anwalt verfolgte Brzechwa auch schriftstellerische Interessen. Schon als Jugendlicher schreib er erste Gedichte, was er aber vorerst als Hobby ansah. Trotzdem konnte er ab 1920 Geld mit kleinere Arbeiten verdienen, die er unter den Namen  „Szer-Szeń” oder „Inspicjent Brzeszczot” veröffentlichte. Sein Pseudonym Jan Brzechwa, unter dem man ihn heute kennt, entstammt einer Idee seines Bruders Bolesław Leśmian. 1926 erschien das erste Gedicht für Kinder, der erste Gesamtband 1938.

In der Zeit des II. Weltkrieges lebte er in Krakau und Warschau, immer unter der Gefahr der Deportation aufgrund seiner jüdischen Herkunft, die er selber nie für sich fühlte. In dieser Zeit schrieb Brzechwa zwar, konnte aber nichts veröffentlichen. Das holte er nach Kriegende nach und in den ersten Jahren erschienen zahlreiche Werke von ihm, mitunter aber in zensierter Form. Außerdem übersetzte er Werke russischer Schriftsteller z.B. Puschkin und Majakowski ins Polnische. Obwohl sich Brzechwa nicht aktiv politisch engagierte, schrieb er für die Kommunistische Partei in Polen Gedichte und Artikel.

Brzechwas Liste an Veröffentlichungen ist lang, er erhielt mehrere Auszeichnungen in Polen und der Sowjetunion. Am 2. Juli 1966 verstarb Brzechwa in Warschau, wo er auch begraben wurde.

Quellen

https://poezja.org/wz/Jan_Brzechwa

https://culture.pl/pl/tworca/jan-brzechwa

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