Jules Verne – Vater des Science-Fiction-Genres

„Alles, was ein Mensch fähig ist zu ersinnen, werden andere fähig sein zu verwirklichen.“

Dieses Zitat stammt von Jules Verne, einer der Begründer des Science-Fiction-Genres. Seiner Fantasie entsprangen Werke wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, deren Inhalt viele Generationen von Lesern bis heute begeistern.

Geboren wurde Jules-Gabriel Verne am 8. Februar 1828 in Nantes in eine privilegierte Familie, die ihm eine hervorragende Schulbildung und ein Studium ermöglichte. Seine Begeisterung für die Seefahrt entdeckte er schon früh. Seine Heimatstadt Nantes war eine blühende Hafenstadt und Schiffe faszinierten Verne von klein auf.

Schon in seiner Studienzeit begann Verne mit ersten literarischen Schreibversuchen, sein Studium in Paris ermöglichte ihm die Bekanntschaft mit der Pariser Literaturszene, zu der auch Alexandre Dumas gehörte. Durch ihn erhielt Verne Förderung und Bestätigung seiner Arbeit. Zu Beginn schrieb er verschiedene Texte, probierte sich aus, von Kurzgeschichten über Theaterstücke war alles mit dabei.

Er arbeitete nach dem Studium einige Zeit für das Theater, schrieb Stücke, beschäftigte sich aber auch mit eigenen Ideen. Seine berufliche Karriere lief nur schleppend, er versuchte sich als Makler, mit mittelmäßigem Erfolg. Privat lebte er bescheiden, heiratete und bekam Sohn Michel, der sich später dem Nachlass seines Vaters annahm.

Wie schon als Kind erhofft, unternahm er Ende der 1850er Jahre Schiffsreisen, unter anderem nach Norwegen und Schottland. Seine ersten Romane sprühen vor Begeisterung über die Seefahrt und Abenteuer. Verne Verleger Pierre-Jules Hetzel unterstützte diese Art von Abenteuerromanen, von denen Verne im Laufe der Jahre einige schrieb. Er tauchte nicht nur in die Seefahrerwelt ein, auch andere technische Neuerungen wollte er in seine Werke einbauen. Dafür recherchierte er intensiv, traf sich mit Wissenschaftlern, reiste viel und las sich ausgiebig.

Sein Interesse für Technik und dergleichen findet man in den Romanen, die oft ziemlich genau die zukünftigen technischen Erfindungen vorausnehmen, die für uns heute selbstverständlich sind. Auch die die Lust am Reisen begeisterte ein breites Publikum, die Ausgaben fanden guten Absatz, bis heute.

Schon sein erster Roman „Fünf Wochen im Ballon“ (1862) war ein großer Erfolg. Man kann sich vorstellen, dass die Faszination des Fliegens bei den Menschen den Erfolg des Buches unterstützte. Der Roman war der Auftakt zu einer ganzen Romanreihe, herausgegeben als Zyklus „Außergewöhnliche Reisen“.

Einige seiner bekanntesten Werke sind: „Reise zum Mittelpunkt der Erde“(1864), „Von der Erde zum Mond“ (1865), „20.000 Meilen unter dem Meer“ (1869) und „Reise um die Erde in 80 Tagen“ (1872), zumindest im deutschsprachigen Raum. Diese und viele andere sind in viele Sprachen übersetzt worden und werden regelmäßig neu aufgelegt.

Die anfänglichen finanziellen Probleme Vernes waren mit den erfolgreichen Romanen Geschichte, aber sein Glück wurde durch die familiären Probleme mit seinem Sohn getrübt. Er entwickelte sich nicht nach Vernes Wünschen. Wahrscheinlich ist, dass die häufige Abwesenheit des Vaters ein Grund für die Probleme war.

Jule Verne starb am 24. März 1905 in seinem Haus in Amiens (Frankreich). Sein Sohn Michel kümmerte sich viele Jahre lang um den literarischen Nachlass seines Vaters. Er gab unveröffentlichte Werke seines Vaters heraus und versuchte sich auch selbst am Schreiben.

Vernes Werke sind bis heute Klassiker der Literatur, vor allem für Fans der Science-Fiction- Literatur. Die in den Romanen vorkommenden Fahr- oder Flugzeuge sind zu Zeiten Vernes noch in weiter Ferne. Dies macht seine futuristischen Erzählungen so interessant für seine damaligen Leser. Doch auch in der heutigen Zeit kann man über Vernes Ideen ins Grübeln kommen, denn viele davon wurden schließlich wirklich (oder gerade dessen?) in die Tat umgesetzt. Auch der Flug zum Mond erscheint uns heute als nichts besonders, aber damals als Ding der Unmöglichkeit.

Wie vielen Schriftstellern, wird auch Jule Verne nicht von allen als ernstzunehmender Autor anerkannt. Seine Romane und Geschichten erscheinen als wenig tiefgründig, üben zu wenig Gesellschaftskritik und sprechen scheinbar nur ein begrenztes Publikum an. Dabei darf man nicht vergessen, dass einige seiner Romane mit großem Erfolg verfilmt wurden!

Verne selbst wird es nicht kümmern, was andere darüber denken. Er hat seine Faszination für Technik, Abenteuer und Reisen auf viele spannende Arten in großartige Geschichten verpackt, Tiefgründigkeit hin oder her. Die Welt wäre um einiges an Fantasie ärmer, gäbe es Jule Vernes Werke nicht. Und seien wir mal ehrlich: Wären wir nicht auch gerne mal in solch einer Geschichte wie Phileas Fogg oder Kapitän Nemo?

Quellen

Volker Dehs: Jules Verne. Eine kritische Biographie. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005

Heinrich Pleticha (Hrsg.): Jules Verne-Handbuch. Verlagshaus Stuttgart, Stuttgart 1992

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