Slowenisch

Slovenščina (dt. slowenisch) ist eine südslawische Sprache, gesprochen in Slowenien und teilweise in den Nachbarstaaten wie Italien oder Österreich.

Obwohl die Sprecherzahlen mit 2,2 Millionen Slowenisch als kleine Sprache kennzeichnen, ist sie doch schon früh standardisiert und in der Literaturlandschaft Sloweniens vertreten. Auch der immerwährende und frühe Kontakt zu anderen Sprachen wie Deutsch, Italienisch oder Ungarisch und die starke Präsenz des Serbokroatischen zu Zeiten Jugoslawiens, veränderten die Sprache nicht grundlegend.

Das ursprüngliche Sprachgebiet des Slowenischen gibt die Forschung mit dem Gebiet des Fürstentum Karantanien (etwa im 7. Jahrhundert n. Chr.) an, dass sich etwas weiter nördlich des heutigen slowenischen Staates befand. Dieses Fürstentum hatte sicherlich rege Kontakt mit den Nachbarn, trieb Handel usw. Die slowenischen Dialekte zeugen heute noch davon. Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass es noch keinen slowenischen Staat gab, sondern verschiedene Stämme, die eine gemeinsame Sprache sprachen.

Die ersten Quellen, die Aufschlüsse über ein slowenisch sprechendes Volk geben, stammen von Primož Trubar aus dem Jahr 1550. Es herrscht Unklarheit, ob die beschriebenen Slovenci schon mit Slowenen, also den slowenisch Sprechenden gleichzusetzten sind. Die Quellenlage bessert sich ab dem 16.Jahrhundert, ab da gab es mehr Quellen z.B. Bibelübersetzungen. Durch diese konnte sich eine Standardschriftsprache entwickeln, die bis heute fortgeführt wird, sprachliche Veränderungen natürlich eingeschlossen, wie bei allen lebenden Sprachen. Die gesprochene Sprache weist über die Zeit Unterschiede zur Schriftsprache auf, die Dialekte beispielsweise.

Als Teil des Habsburger Reiches wurde den Slowenen die Verwendung des Slowenischen als Amtssprache zugestanden, was nicht nur im Verwaltungs- und Schulwesen eine positive Entwicklung bedeutetet, sondern auch im Bereich der Literatur und der Identitätsbildung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Slowenien Teil Jugoslawiens, aber Slowenisch war als Amtssprache (neben Serbokroatisch, Mazedonisch und Albanisch) etabliert und wurde immer verwendet. Nach 1991 erfüllte es die Funktion der alleinigen Amtssprache Sloweniens, einer Regional- und Minderheitensprache in einigen Nachbarstaaten und nach dem EU-Beitritt 2004 auch eine der 24 Amtssprachen der EU.

Slowenisch schreibt man mit dem lateinischen Alphabet, ergänzt um einige Buchstaben, die die slawischen Laute ergänzen (Č, Š, Ž), insgesamt gibt es 20 konsonantische und 5 vokalische Grapheme. Die Schreibung ist meist phonetisch, die Aussprache ist aber nicht so leicht wie man denkt.

Das Phoneminventar besteht aus 22 konsonantischen und 13 vokalischen Phonemen, man erkennt also eine Dopplung der Phoneme in der Verschriftlichung.

Typisch für die slawischen Sprachen, ist auch das Slowenische eine flektierende Sprache, mit 6 Kasus, 3 Numeri (darunter der in Europa seltenen Dual) und 3 Genera.

Zum großen Teil besteht der Wortschatz aus slawischen Erbwörtern, doch der stetige Sprachkontakt hat zahlreiche Entlehnungen u.a. aus dem Lateinischen, Italienischen und Deutschen ins Slowenisch getragen, je nach Dialekt oft unterschiedlich.

Die relativ kleine Sprecherzahl lässt es merkwürdig erscheinen, aber in Slowenien (und in den Grenzregionen zu Slowenien) werden zahlreiche Dialekte gesprochen. Man unterscheidet 7 Dialektgruppen (Kärntner Slowenisch, Steirer Slowenisch, Oberkrainerisch, Unterkrainerisch, Primorsko, Rovtarsko und Pannonisches Slowenisch).

Die Literaturlandschaft Sloweniens ist vielfältig. Als einer der wichtigsten Literaten gilt France Prešeren (1800–1849), als zeitgenössischer Schriftsteller wäre Drago Jančar (* 1948) zu nennen, aber es gibt viele mehr.

In Deutschland finden slowenische Werke und die slowenische Sprache nur wenig Beachtung, bis jetzt. Doch so langsam wächst das Interesse und die Slowenen zeigen selbstbewusst, was sie sprachlich und kulturell zu bieten haben.

Quellen

Okuka, Miloš & Gerald Krenn (Hrsg.). Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2002

Rehder, Peter (Hrsg.). Einführung in die slavischen Sprachen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003

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